Wer sich schon einmal über einen Kaugummi geärgert hat, der an der Schuhsohle klebt, kennt die Schwierigkeiten im Umgang mit dem klebrigen Material. In der Verarbeitung von Dichtungsplatten bei KLINGER Dichtungstechnik werden große Mengen an Elastomer im Herstellungsprozess verarbeitet – idealerweise ohne dabei an Behältnissen, Werkzeugen oder Maschinen haften zu bleiben. Damit das gelingen kann, werden Lösungsmittel eingesetzt: Ethanol ist die Substanz der Wahl, mit der die klebrigen Elastomermischungen zu managen sind. Mittlerweile sogar umweltfreundlich.
Ethanol fließt bei der Dichtungsplattenproduktion in einem geschlossenen Kreislauf. Die farblose, leicht entzündliche Flüssigkeit kann immer wiederverwendet werden, nachdem sie im Kontakt mit dem Elastomer war, ist also recycelbar. Dennoch ergeben sich mit der Zeit volatile Verluste oder Abfälle. 40.000 Liter im Jahr müssen also dem Ethanol-Kreislauf zugeführt werden. Bislang wurde das mit Substanzen aus fossilem Ursprung bewerkstelligt, Anfang August 2023 stieg KLINGER Dichtungstechnik aber auf eine nachhaltige Variante um: Bio-Ethanol.
Der HSE-Manager von KLINGER Dichtungstechnik, Stephan Piringer, beschäftigt sich schon seit mehr als fünf Jahren mit dem Einsatz von Bio-Ethanol.
„Wir sparen uns damit im Jahr rund 100 Tonnen CO2 und senken so den ökologischen Fußabdruck unserer KLINGERSIL-Produkte.“Stephan Piringer, Health-Safety-Environment Manager (HSE) bei KLINGER Dichtungstechnik |
Bio-Ethanol unterscheide sich chemisch de facto nicht vom fossilen Vorbild und könne ohne Umstellungen im Produktionsprozess verwendet werden. Schon vor fünf Jahren hat er sich das erste Mal Gedanken über eine Alternative zum fossilen Ethanol gemacht. Die Schwierigkeit bestand darin, eine gesicherte Versorgung in die Wege zu leiten.
Ethanol ist nur eines von mehreren Lösungsmitteln, die in der Herstellung von Dichtungsplatten aus Elastomer bei KLINGER Dichtungstechnik angewandt werden. Den zähen, gummihaltigen Rohmassen werden die Lösungsmittel beigemengt, damit sie nicht haften und verarbeitbar bleiben. Dabei ist besondere Vorsicht geboten: Ethanol als chemische Reinsubstanz ist leicht entzündlich – und daher der Grund, warum die Fertigungsanlagen bei KLINGER Dichtungstechnik explosionssicher gebaut wurden.
Mit einer Bio-Raffinerie als Zulieferer ist das schlussendlich gelungen. KLINGER Dichtungstechnik bezieht das Bio-Ethanol von einem österreichischen Hersteller, der nur rund 300 Kilometer vom Produktionsstandort in Gumpoldskirchen entfernt ist. „Wir vermeiden so die Ausbeutung von Entwicklungs- und Schwellenländern und stärken gleichzeitig die heimische Wirtschaft“, sagt Piringer. Das Bio-Ethanol wird besonders umweltfreundlich aus Abfällen der Holzverarbeitung gewonnen – biologisch-chemische Verfahren wandeln die darin enthaltene Cellulose zu Ethanol um. Dass dabei ausschließlich Holzabfälle aus nachhaltig bewirtschafteten österreichischen Wäldern zum Einsatz kommen, verbessert die Umweltbilanz noch zusätzlich. Piringer: „Kein Baum wird eigens gefällt, nur um Bio-Ethanol herzustellen. Wir profitieren hier ausschließlich von der effizienten Nutzung von Reststoffen.“
Wir arbeiten ununterbrochen daran, unseren CO2-Abdruck zu verringern. Mit dem Bio-Ethanol haben wir einen wirksamen Hebel gefunden, mit dem bei verhältnismäßig kleinem Aufwand große Verbesserungen erzielt werden können.
Stephan Piringer, Health-Safety-Environment Manager (HSE) bei KLINGER Dichtungstechnik
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