Die Flanschmontage ist eine kritische Aufgabe in vielen Industrieanlagen. Fehler bei der Auswahl von Dichtungen, der Schraubenwahl oder der Anwendung des richtigen Anzugsmoments können zu Leckagen und Sicherheitsrisiken führen. Erfahren Sie, wie Sie die sichere Flanschmontage korrekt durchführen und welche häufigen Fehler Sie vermeiden sollten.
Wolfgang Kohlbacher, Gebietsverkaufsleiter bei KLINGER Dichtungstechnik, erklärt, wie Sie diese Arbeiten korrekt und sicher ausführen können.
Das Dichtungsmaterial spielt eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Dichtigkeit und Sicherheit von Flanschverbindungen. Ein häufiger Fehler ist die Verwendung ungeeigneten Materials.
FALSCH:
RICHTIG:
Achtung: Bereits verwendete Dichtungen sollen nicht wiederverwendet werden. Auch nicht, wenn eine Armatur lediglich serviciert wird. Eine Dichtung wird nicht mehr gleichmäßig dicht, auch ein Umdrehen der Dichtung ist von Nachteil. Ist die Dichtung zu groß, können Teile der Dichtung vom Medium abgetragen werden.
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Die Wahl der richtigen Schrauben ist für die Stabilität und Dichtigkeit von Flanschverbindungen unerlässlich. Falsche Schrauben können zu Schwächungen der Verbindung führen.
FALSCH:
RICHTIG: Nutzen Sie immer Schrauben, Muttern und Beilagscheiben nach den geltenden Normvorgaben.
Das korrekte Öffnen der Flanschverbindung ist für die Sicherheit während der Wartungsarbeiten entscheidend. Fehler hier können zu Undichtigkeiten und gefährlichen Situationen führen.
FALSCH:
RICHTIG:
Achtung: Sollte noch ein Medium oder Druck in der Rohrleitung vorhanden sein, strömt es aus. Werden die Schrauben beginnend vom Körper weg geöffnet, strömt auch das Medium vom Körper weg.
Bei Verspannungen im Rohrsystem kann sich die Rohrleitung in Richtung des Monteurs bewegen und ihn/sie verletzen, wenn keine Schrauben mehr angebracht sind.
Erst prüfen, ob sich der Flansch bewegen lässt, bevor die Schrauben entfernt werden.
Beim Entfernen der Dichtung sollten Sie sorgsam vorgehen, um die Flanschoberfläche nicht zu beschädigen. Diese können zu Undichtigkeiten führen.
FALSCH:
RICHTIG:
Achtung: Die Spachtel ist meist ähnlich hart oder gar härter als das Flanschmaterial. Dadurch kommt es zu Kratzern im Flansch oder das Flanschmaterial kann rosten. Dies kann zu Leckagen führen.
Die Rillen der Flanschplatte sind auf der Oberfläche der Dichtung sichtbar.
Das Schmieren der Schrauben ist ein wichtiger Schritt, um die gleichmäßige Verteilung der Kräfte zu gewährleisten und die Montage zu erleichtern. Das Schmiermittel wird ebenso in den Arbeitspapieren vorgegeben.
FALSCH: Schrauben werden nicht geschmiert.
RICHTIG:
Aber: Ein Schmieren der Dichtung ist nicht notwendig und wird von KLINGER Dichtungstechnik auch nicht empfohlen. Dichtungen von KLINGER Dichtungstechnik sind bereits mit einer Antihaftschicht versehen.
Die Schrauben werden rundherum geschmiert.
Besonders bei vertikalen Flanschverbindungen ist es wichtig, die Schrauben korrekt anzubringen, um ein Verrutschen der Dichtung zu verhindern. Die korrekte Montage von Flanschen ist entscheidend für die Dichtigkeit und Stabilität der Verbindung.
FALSCH:
RICHTIG: Bei vertikalen Rohrleitungen werden erst an der Unterseite Schrauben oder Zentrierbolzen für einen entsprechenden Halt angebracht, damit die Dichtung nicht durchrutschen kann.
Eine korrekt positionierte Dichtung ist essentiell für die Funktionalität der Flanschverbindung. Fehlpositionierungen können zu Undichtigkeiten führen.
FALSCH: Dichtung wird schief eingelegt, sie ragt über den Flansch hinaus oder in die Rohrleitung hinein.
RICHTIG: Die Dichtung liegt zentriert auf der Flanschoberfläche auf. Beim Öffnen des Flansches sind die Flanschriefen auf der Dichtung gleichmäßig sichtbar.
Die Dichtung sollte stets zentral positioniert werden.
Die korrekte Zuordnung von Schrauben und Muttern ist wichtig, um die Integrität der Verbindung zu gewährleisten und Probleme beim Wiederverschrauben zu vermeiden.
FALSCH: Ein Mix aus Schrauben und Muttern ist beim Öffnen der Flanschverbindung entstanden. Die Schrauben werden mit anderen Muttern wiederverschraubt.
RICHTIG: Jede Schraube wird mit der zugehörigen Mutter zusammen aufbewahrt. Es entsteht keine beliebige Kombination aus Schrauben und Muttern. Dieselbe Mutter wird mit derselben Schraube wiederverwendet.
chrauben, Muttern und Beilagscheiben sollten den vorgegeben Norm entsprechen.
Der korrekte Einsatz von Werkzeug spielt eine zentrale Rolle, um die notwendige Anzugskraft präzise zu steuern. So wird eine gleichmäßige Lastverteilung gewährleistet.
FALSCH: Es wird ein Gabel- oder Ringschlüssel verwendet und die Schrauben unkontrolliert festgezogen. Dies kann zu einer ungleichmäßigen Lastverteilung und Beschädigung der Verbindung führen.
RICHTIG: Die Verwendung eines kalibrierten Drehmomentschlüssels ist entscheidend für eine gleichmäßige und korrekte Anzugskraft der Schrauben. Der Drehmoment sollte schrittweise und in einer kreuzförmigen Reihenfolge gesteigert werden. Am Ende wird jede Schraube nochmals mit dem gleichen Drehmoment kreisförmig nachgezogen, um sicherzustellen, dass alle Schrauben gleichmäßig fest sind und keine vergessen wurde.
Die Schraubenkräfte verteilen sich beim kreuzförmigen Anziehen der Schrauben gleichmäßig auf Dichtung und Flansch. Das sorgt für eine leckagefreie Flanschverbindung.
Das korrekte Anziehen von Schrauben und Muttern ist ein kritischer Schritt in der Montage von Flanschverbindungen, um eine gleichmäßige Lastverteilung und die strukturelle Integrität der Verbindung zu gewährleisten. Fehler in diesem Schritt können zu erheblichen Problemen und Sicherheitsrisiken führen.
FALSCH: Die Schrauben und Muttern werden mit vollem Drehmoment kreisförmig festgezogen. Dabei wird die erste Schraube überlastet und andere bleiben möglicherweise zu locker. Ein unterschiedlich großer Spalt zwischen den Flanschhälften tritt auf und die erste Schraube könnte unter der Belastung sogar abreißen.
RICHTIG: Zunächst werden die Schrauben und Muttern handfest angezogen. Danach werden sie in einem kreuzförmigen Muster und mit schrittweise gesteigerten Drehmomenten angezogen. Dies sorgt für eine gleichmäßige Belastung aller Schrauben und verhindert das Kippen des Flansches.
Im ersten Schritt werden die Schrauben "handwarm" angezogen.
In diesem Beispiel wurden die Schrauben einmal kreisförmig angezogen (Bild A, FALSCH) und einmal kreuzförmig angezogen (Bild B, RICHTIG). Dabei wurden die Kräfte auf die einzelnen Schrauben gemessen sowie die Dicke der Dichtung. Beide Male wurde ein Drehmomentschlüssel verwendet.
Bild A, kreisförmiges Anziehen der Schraubverbindung mit einem Drehmoment von je 100 Nm – umgangssprachlich „anknallen“.
Bild B, kreuzförmiges Festziehen der Schrauben mit 30, 60 und 100 Nm Drehmoment.
Robert Gamsriegler
Anwendungsingenieur – Dichtungstechnik – Kompensatortechnik
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Wolfgang Kohlbacher, Gebietsverkaufsleiter bei KLINGER Dichtungstechnik
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